Pionierzeit (Frühjahr 2014)

Die Pionierzeit
Jede Menge Probefahrten mit Freunden und Nachbarn standen neben den täglichen Fahrten ins Büro auf dem Programm. Generelle Begeisterung über das überraschend große Platzangebot innen, die Ruhe im Fahrzeug und auch die Leistung des Fahrzeugs. Anfangs war ich sehr skeptisch gegenüber der Reichweitenvorhersage, zumal sich diese nach drei Wochen um fast 30 km beim vollgeladenen Fahrzeug auf nun ca. 160 km reduzierte.
Es hat ein wenig gedauert, die verschiedenen Ladesysteme mit Wechselstrom und Gleichstrom zu verstehen.

Initiiert durch das Goingelectric Forum stellte ich der Firma Paulchen in Hamburg den i3 als Muster für den Prototypen eines Fahrradträgers zur Verfügung. Nach drei Sessions, die wohl aufwendiger waren als von Paulchen geplant, war der Träger fertig konstruiert und kann nun auch über das Internet geordert werden.

Begeisternde Erfahrungen
Der i3 ist ein ideales Stadtfahrzeug, das auch für Ausflüge über Land ausreichend Reichweite verfügt. Der geringe Energiebedarf bisher im Sommerbetrieb von weniger als 12 kW/h pro 100 km (entspricht ca. 1,2 l Diesel) erlaubt Strecken von über 180 km pro Batterieladung.
Die Ruhe und der sich daraus ergebende Komfort sind jeden Tag aufs Neue faszinierend, während die Leistungsfähigkeit des Fahrzeugs im Stadtverkehr ein permanentes Risiko für den Führerschein mit sich bringt. Das Navi-System „Professional“ ist sehr präzise und schnell, die Bedienung per iDrive trotz der Funktionsvielfalt sehr einfach, und auch die Sprachsteuerung vieler Funktionen funktioniert trotz eines schwäbischen Zungenschlags überraschend gut. Die LED-Schweinwerfer sind trotz des geringen Energieverbrauchs sehr hell.
Nach kurzer Eingewöhnungszeit will ich das „One Pedal Driving“ nicht mehr missen. Dies bedeutet, dass ich das Fahrzeug weitestgehend ohne den Einsatz der sehr guten Bremsen durch den Stadtverkehr bewegen kann. An die kräftige Rekuperation beim Verzögern habe ich mich schnell gewöhnt. Die Remote App und auch das ConnectedDrive Portal funktionieren bisher problemlos, deren Möglichkeiten ich inzwischen als wirklich hilfreich schätzen gelernt habe.
Die Ladezeit mit Gleichstrom (DC) über CCS (Combined Charging System) ist sehr schnell und am Wechselstrom (AC) über Nacht gerade noch ausreichend.
Ein Lob auch für das ServiceTeam der BMW Niederlassung Hamburg, das bisher einen guten Job macht und immer ein offenes Ohr für Fragen hat.

Was verbessert werden kann und Probleme
Das RTTI (Real-Time Traffic Information) System holt sich die Info anscheinend aus der Glaskugel. Insbesondere die Stauindikation kann ich oft nicht nachvollziehen.
Um die Idee der Elektromobilität als Ganzes zu fördern, empfehle ich BMW (und VW) den Einbau eines 3-phasigen Wechselstromladers. Damit würde sich die Nutzbarkeit der i3 durch die bereits vorhandene Infrastruktur signifikant erhöhen.
Die aktuell individuell realisierten Abrechnungssysteme der verschiedenen Stadtwerke und Stromanbieter führt zumindest zu einer ansehnlichen Sammlung an RFID Chips, Ladekarten oder zumindest Accounts auf dem Smartphone.
Am meisten habe ich mich bisher über nicht funktionierende Ladesäulen und insbesondere durch Knatterknisten (es gibt dafür auch weit weniger freundliche Begriffe) zugeparkte Ladesäulen geärgert. Es war bei mir bisher nie kritisch, aber allein die Vorstellung, dass im Ernstfall durch eine solche Situation nicht nachgeladen werden, treibt doch den Blutdruck nach oben.
Defekte Radlager, die sich durch Rostschlieren auf den Felgen zeigten, sorgten bisher für den einzigen ungeplanten Werkstattaufenthalt.

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