Sowohl bei meinen Vorträgen als auch in Diskussionen wird der von mir erläuterte Umweltvorteil der Elektromobilität in Frage gestellt oder als Spielzeug für Wohlhabende bezeichnet. In Online-Kommentaren zu Zeitungsartikeln wird von Augenwischerei gesprochen. In der Zeit wurde Anfang Dezember 2015 ein Artikel publiziert, der ebenfalls diese Frage aufwirft und intensiv kommentiert wird.
Es ist sicherlich richtig, dass die Produktion von Solarmodulen und Elektrofahrzeugen viele verschiedene Ressourcen benötigt. In den einzelnen Komponenten sind entweder seltene Rohstoffe verbaut, oder es wird viel Energie zur Herstellung verwendet.
Umso wichtiger ist deshalb, dass der Herstellung dieser Produkte ein ganzheitliches und nachhaltiges Konzept zugrunde liegt. Qualitativ hochwertige, lang halt- und nutzbare Produkte sind notwendig, und eine nachvollziehbare Idee für das Recycling bzw. für eine Zweitverwertung ist erforderlich.
Fraglich ist auch der Ansatz, die lokale Reduktion an CO₂- bzw. Feinstaubausstoß durch anderswo erzeugte erhöhte Verschmutzung zu erkaufen.
Deshalb bin ich überzeugt, dass die Verkehrswende weg von der fossilen Energie und die Energiewende hin zur regenerativen Energieerzeugung Hand in Hand gehen. Beide Themen beeinflussen sich gegenseitig und ergänzen sich sinnvoll.
Lokal erzeugte regenerative Energie ermöglicht eine lokale, individuelle Mobilität. Für mich persönlich sind unsere beiden Elektrofahrzeuge ein brauchbar Beweis, dass das Konzept funktioniert. Der VW eUP hat zwischen Mai und Oktober fast ausschließlich Strom von der eigenen Solaranlage geladen, und der BMW i3 hat durch die Verwendung von regenerativ erzeugtem Strom auf den zurückgelegten 19.000 km den Ausstoß von mehr als 3 Tonnen CO₂ vermieden.
In hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft steht ein ausreichend großes Netzwerk an Ladestationen für die Elektroautos zur Verfügung, um einen möglichen Überschuss an „grünem“ Strom aufzunehmen und zu speichern. Auch erwarte ich dann die Möglichkeit, die Grundversorgung mit Strom während der Nacht (z.B. Kühl- und Gefrierschrank) durch ein mit dem Hausnetz verbundenes eMobil zu bestreiten.
Meine Erwartung ist deshalb, dass sich alle Beteiligten wie z.B. Energieerzeuger, -versorger, die Hersteller von Autos, Ladestationen, Wechselrichtern und die Betreiber von Ladeinfrastrukturen für diese neuen Konzepte auf gemeinsame Standards einigen. Mir ist schon bewusst, dass es dazu bereits einige Ideen gibt, die sich aber meines Erachtens noch in der Start-Up- oder besser Ideen-Phase befinden.
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