Auch wenn ich meinen BMW Boxer 2014 bei der Anschaffung des BMW i3 verkauft habe, steckt der Zweirad-Virus seit mehr als 30 Jahren in mir. Da kam das Angebot einer Probefahrt von Zero Motorcycles gerade richtig. Letzten Freitag war der Probefahrt-Termin mit einer Zero SR. Der erste Eindruck des stärksten Fahrzeugs von Zero war positiv; eher ein kleines „Moped“ nach der großen BMW. Der Elektromotor hat 64 PS und es sind einstellbare Federelemente von Showa verbaut, vorne eine Upside-Down Gabel und hinten ein Zentral-Federbein. Der Antrieb erfolgt über einen Zahnriemen und es ist auch ein aktuelles Bosch ABS System installiert. Die Verarbeitung war gut und die Sitzposition auf der Maschine sportlich und trotzdem bequem. Das Cockpit enthält nur wenige, absolut erforderliche Informationen wie Geschwindigkeit und wieviel Energie beim Beschleunigen verbraucht bzw. beim Verzögern erzeugt wird.
Nun zur Probefahrt selbst, die wie viele meiner früheren Motorradfahrten im Regen stattfand. Im ersten Moment war die stufenlose Automatik und die Ruhe auf dem Motorrad verblüffend, fast irritierend. Der Antrieb reagiert insbesondere im Eco-Modus sanft auf den „Gas“Griff. Die Beschleunigung war in Ordnung, allerdings bin ich vom i3 bzw. meinen bisherigen Motorrädern doch spürbareren Durchzug gewohnt. Das Fahrverhalten war vertrauenserweckend, handlich und stabil. Kein Wackeln, auch nicht bei Bodenwellen. Trotz Regen und nasser Straßen aktivierte ich nach einiger Zeit den Sport-Modus. Jetzt, bei voller zur Verfügung stehender Leistung, war die Beschleunigung begeisternd. Nach 25 km, auch einiger Autobahnkilometer, hatte ich etwa 10% der Batteriekapzität verbraucht. Mit der Standardbatterie von 13 kWh wird dann an die 200 km Reichweite erreicht werden können. Das Ladesystem war für mich irritierend. Eingebaut ist ein Wechselstromlader, der die Fahrzeugbatterie in 5 bis 6 Stunden wieder volllädt. Die Aufladung kann durch weitere externe Zusatzlader beschleunigt werden. Allerdings sind die Teile groß wie ein Schuhkarton und mehrere kg schwer. Bei Goingelectric ist ein Beispiel zu finden, wie die Ladegeräte in Seitenkoffer eingebaut werden können. Die Zuladung beträgt knappe 160 kg. Der Sozius wird da wohl dann die meiste Zeit leer bleiben.
Zusammenfassend: ein vollwertiges Motorrad mit guter Leistung, aber auch einen hoher Preis von mindestens 18.000 €.
Schreibe einen Kommentar